Bischof erteilt Missio canonica

Große Verantwortung

WALDETZENBERG (pdr/sm) – Im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes in der Kirche St. Markus in Waldetzenberg hat Bischof Rudolf Voderholzer 22 Referendarinnen und drei Referendaren die Missio canonica erteilt. Die jungen Frauen und Männer werden ab dem neuen Schuljahr in Realschulen, berufsbildenden Schulen und Gymnasien nun mit kirchlichem Auftrag und Segen den Religionsunterricht erteilen.

In seiner Predigt wandte sich der Bischof direkt an die jungen Referendarinnen und Referendare. Ihre Berufung beziehungsweise Entscheidung zum Theologiestudium, zum Beruf des Religionslehrers sei vermutlich nicht ganz so spektakulär gewesen wie die im Tagesevangelium geschilderte Berufung des Matthäus. Sie sei aber vielleicht mit Bekehrung, einem neuen Denken über Jesus verbunden gewesen. Meist seien es viele Aspekte, die als Beispiel und Vorbild zur Entscheidung beitrügen: ein gläubiges Elternhaus, Jugendarbeit, Ministrantendienst, vielleicht auch ein begeisternder Religionsunterricht, wie er ihn selbst erlebt habe.

Große Verantwortung

Als Religionslehrer hätten sie nun eine große Verantwortung, „denn Sie sind für etliche Leute, die Sie vor sich haben werden, der einzige Bezugspunkt zu Glaube und Kirche. Auf Sie wird auch geschaut werden“, gab der Bischof zu bedenken und dankte den jungen Frauen und Männern für ihren künftigen Dienst, auch wenn er sicher nicht immer ganz einfach sein werde. Wie bei den Jüngern gelte auch hier der Auftrag lebenslang. Dies sollten die Schülerinnen und Schüler auch merken. „Diejenigen, die Religion unterrichten, müssen spüren, dass das, was sie vermitteln, sie auch selbst betrifft, dass man selbst davon ergriffen ist. Versuchen Sie, mit den jungen Menschen zu reden – das ist im Religionsunterricht möglich“, appellierte Bischof Voderholzer an die jungen Lehrkräfte. 

Und dann plauderte der Diözesanoberhirte sozusagen aus der eigenen Schule: „Für mich war in der Schule der entscheidende Durchbruch, zu erkennen, dass zwischen Glaube und Vernunft, vor allem zwischen gläubigem Zugang zur Schöpfung und einem naturwissenschaftlichen Zugang kein Widerspruch besteht.“ Es gehe darum, den naturwissenschaftlichen Zugang mit dem biblischen und theologischen zu verbinden. Diesen Aspekt belegte er zum Ende der Predigt mit einigen Beispielen. „Gott ist von Ewigkeit her Beziehung und Begegnung. In diese Fülle von Beziehung und Gemeinschaft hat er uns hineingenommen. Danke für Ihre Bereitschaft“, schloss Bischof Rudolf seine Predigt.

Nach dem Glaubensbekenntnis aller Gottesdienstbesucher legten die 25 Lehrerinnen und Lehrer ihr Versprechen ab. Danach beauftragte sie Bischof Voderholzer zur Erteilung des Religionsunterrichts. Die Referendare brachten sich auch aktiv in die Gestaltung des Gottesdienstes ein – als Lektoren bei der Lesung und bei den Fürbitten.

Beitrag zur Evangelisierung

Aus den Händen von Bischof Voderholzer, Domkapitular Josef Kreiml, Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bistum Regensburg, sowie von dem jeweiligen Seminarlehrer erhielten die Lehrkräfte nach dem Festgottesdienst ihre Urkunden im Saal des Brauereigasthofes Goss. Domkapitular Kreiml hieß die zahlreichen Gäste aus dem Schulbereich willkommen. Sein Dank galt besonders den Seminarlehrern für die zum Teil über viele Jahre währende Begleitung. Kreiml beschrieb den Religionsunterricht als Ort der Begegnung mit Jesus. Es gehe also darum, ihn zu suchen und sich finden zu lassen. Ein „fachlich exzellenter und begeisternder Lehrer“ könne zur Evangelisierung beitragen, wobei auch auf die Wertorientierung und Wertevermittlung ein Auge geworfen werden müsse. Aber auch der Aspekt „Gerechtigkeit“ und – zumal in einer pluralistischen Gesellschaft – die Verständigung auf verbindende Werte seien wichtig. Hier sei „der Beitrag der Theologie unverzichtbar“ – und damit auch der Religionsunterricht, so der Hauptabteilungsleiter.

Freude, Mut und
Standfestigkeit

Die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in der Oberpfalz, die Leitende Oberstudiendirektorin Anette Kreim, wies in ihrem Grußwort auf die Präambel der Bayerischen Verfassung mit dem Gottesbezug hin, was auch mit dem Respekt vor anderen Bekenntnissen, Lebensentwürfen und Religionen nicht in Widerspruch stehe. Den künftigen Religionslehrerinnen und -lehrern wünschte sie für ihr Wirken Freude, Mut, Standfestigkeit und fröhliche Ausdauer.

06.07.2022 - Bistum Regensburg